Viele Menschen machen keinen großen Unterschied zwischen mündlicher und schriftlicher Übersetzung. In beiden Fällen scheint die Beherrschung der Sprache das Wichtigste zu sein und die Form, mündlich oder schriftlich, sollte doch für ein Profi an dritter Stelle stehen. Dem ist aber nicht so. Tatsächlich sind Dolmetschen und Übersetzen zwei im Kern unterschiedliche Tätigkeiten, die unterschiedliche Fähigkeiten und sogar unterschiedliche Kenntnisse erfordern.

Auf den ersten Blick kann der Eindruck entstehen, dass die schriftliche Übersetzung von beiden Formen die einfachste ist. Ein Übersetzer hat in der Regel genug Zeit, um über die Terminologie, die Grammatik, den Kontext usw. nachzudenken, was für einen Dolmetscher ein Luxus ist. Dieser muss sofort reagieren. Zusätzlich kann ein Übersetzer jederzeit auf gedruckte und digitale Ressourcen (Wörter- und Frequenzwörterbücher, Such- und Übersetzungsmaschinen) zurückgreifen. Daher arbeitet ein Übersetzer im Vergleich zum Dolmetscher unter einem geringeren Druck.

Worin besteht dann die Schwierigkeit bei einer schriftlichen Übersetzung? Die Schwierigkeit hierbei liegt vor allem darin, die Art und die Funktion des Textes richtig zu vermitteln. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen folgenden zwei Textarten:

  1. Spezialisierter Text
  2. Literarischer Text